427
Bekomme täglich die Herrnhuter Losung und die Gedanken zur Losung des CZA's. Sie kommen täglich um 7 Uhr. — Mehr auf: cza.de © Herrnhuter Brüdergemeine herrnhuter.de Spenden: losungen.de/spende
Freitag, der 07.11.2025:
Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen.
📖 Psalm 40,17
Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
🖋 Lukas 19,38
💭 „Die nach dir fragen“
Vielleicht fragt sich mancher, ob Gott etwas von uns Menschen erwartet. Natürlich geht es im Evangelium darum, dass wir an Jesus Christus glauben und ihm unser Leben anvertrauen. Doch viele wissen gar nichts von Jesus oder haben nur eine verzerrte Vorstellung von ihm. Durch die gesamte Bibel hindurch gibt es jedoch eine Botschaft, die kein Vorwissen benötigt: Gott wartet darauf, dass wir nach ihm fragen. Egal, was wir von ihm wissen, ob wir atheistisch oder religiös aufgewachsen sind, wir alle können nach der Wahrheit suchen und nach Gott fragen.
Im heutigen Losungswort bittet David Gott darum, denen, die nach ihm fragen, Freude und Fröhlichkeit zukommen zu lassen. Nach meinem Verständnis bedeutet das, dass jemand, der ernstlich nach Gott fragt, eine Antwort bekommt. So sagte Jesus Christus: „Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet.“(1) Gott selbst sorgt dafür, dass wir die Wahrheit finden, wenn wir sie ernsthaft suchen.
Wenn das geschieht, löst sich ein Mensch von überkommenen Vorstellungen und begibt sich in einen Dialog mit Gott. So habe ich mich einmal gefragt, woher ich weiß, dass die Bibel Gottes Wort ist, da viele dies bezweifeln. Doch der Gott, der mir antwortete, ist der, von dem die Bibel berichtet. Diese wiederum offenbart mir, dass Jesus Christus der Sohn Gottes, Messias, König, Retter und Friedefürst ist. Als er nach Jerusalem einzog, priesen ihn die Menschen, so lesen wir es im Lehrtext.
Gott führt uns also zur Bibel – und die Bibel wiederum zu ihm. Alles beginnt damit, dass wir nach ihm fragen. Wie so etwas geschehen kann, sehen wir an den Sterndeutern aus dem Morgenland: Sie suchten in den Sternen nach Wahrheit und Gott ließ sie den neugeborenen Jesus finden.(2) Mögen noch viele Menschen auf ihrer Suche Jesus finden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 7,7-8 Neue Genfer Übersetzung (2) Matt. 2,1-11
Gebet für unsere Mitmenschen:
Vater im Himmel, bewirke bitte, dass die Menschen ernsthaft nach dir fragen, und lass diejenigen, die nach dir fragen, dich in Jesus Christus finden. Darum bitte ich dich in Jesu Namen, Amen.
Mittwoch, der 05.11.2025:
Lasst uns unsere Wege prüfen und erforschen, und lasst uns zurückkehren zum HERRN!
📖 Klagelieder 3,40
Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi.
🖋 Philipper 1,9-10
💭 Prüfen können
Die heutigen Bibelverse weisen darauf hin, dass wir als Kinder Gottes keineswegs unmündig sind. Sowohl im Losungswort als auch im Lehrtext finden wir eine Aufforderung, unsere Handlungen dahingehend zu prüfen, ob sie Gottes Willen entsprechen. Nun sagen manche: „Gottes Wille steht doch ganz klar in der Bibel. Würden sich alle daran halten, gäbe es keine Probleme auf dieser Welt.“ Tatsächlich glaube ich auch, dass Gott seinen Willen unter anderem durch die Bibel offenbart. Dennoch ist es möglich, die Schrift zu kennen und trotzdem an seinem Willen vorbeizugehen. Wer die Bibel wirklich kennt, wird sowohl im Alten als auch im Neuen Testament etliche Beispiele dafür finden.
All dies zeigt mir, dass Gott uns nichts aufzwingt, sondern selbst entscheiden lässt – auch wenn diese Entscheidungen nicht immer klug sind. Wie aber kann man denn prüfen, „was das Beste sei“, wie es im Lehrtext heißt? Wie ich es verstehe, entsteht so etwas aus einer vertrauensvollen Beziehung zu Gott. Im Losungswort geht es nämlich nicht nur darum, die eigenen Wege zu überprüfen. Es geht auch darum, auf Gottes Weg zurückzukehren, wenn dies erforderlich ist. Die Bereitschaft zur Umkehr beinhaltet, nicht sich selbst als Maßstab zu nehmen, sondern Gott. Wo er Dinge anders sieht als wir, ist Veränderung erforderlich.
Gerade im Lehrtext wird deutlich, dass diese Veränderung prozesshaft geschieht. Interessant ist der Ausgangspunkt, von dem der Apostel Paulus spricht: Liebe. So sagt er: „Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“ Das war keine Kritik, sondern ein Zuspruch. Gleichzeitig wird dadurch deutlich, dass Erkenntnis ohne Liebe nicht zum Ziel führt.(1) Um zu prüfen, was das Beste ist, brauchen wir Christus an unserer Seite. In diesem Sinne: „Lasst uns zurückkehren zum HERRN!“
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Kor.13,1-3
Als Gebetsinspiration einige Verse aus 1. Korinther 13:
Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet.Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach.Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit.Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand.Die Liebe vergeht niemals. Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in Sprachen, die von Gott eingegeben sind, wird verstummen; die Gabe der Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben.Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen.Eines Tages aber wird das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende haben.
1.Kor. 13,4-10 [Neue Genfer Übersetzung]
Montag, der 03.11.2025:
Siehe, auch jetzt noch ist mein Zeuge im Himmel, und mein Fürsprecher ist in der Höhe.
📖 Hiob 16,19
Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.
🖋 Hebräer 4,14
💭 Der Fürsprecher
Das Buch Hiob, aus dem das heutige Losungswort stammt, ist einzigartig in der Bibel. Was dort geschieht, durchkreuzt die theologischen Überzeugungen und Gottesbilder vieler Menschen. Es beginnt damit, dass Gott dem Satan beweisen wollte, wie treu Hiob im Glauben zu ihm hält. So gestattete er dem Satan, Hiobs Glauben zu prüfen, und ließ ihn Hiob faktisch alles nehmen – dessen Besitz, seine Kinder und seine Gesundheit. Als Hiobs Freunde ihn in seiner Not besuchten, fanden sie nur eine theologische Erklärung für sein Leid: Er musste sich gegen Gott versündigt haben. Sonst hätte Gott ihn nie in solch ein tiefes Unglück stürzen lassen.
Aus heutiger Sicht gerät vielleicht eher unser Gottesbild ins Wanken. Wie konnte Gott zulassen, dass ein Mensch so leiden musste, um seine Treue zu ihm unter Beweis zu stellen? Nun, während wir uns vielleicht Gedanken über Gottes Handeln gegenüber Hiob machen, wäre es ja interessant, wie Hiob selbst als Betroffener darauf reagierte. Er wusste nicht, weshalb das alles geschah. Auch verstand er Gott nicht und empfand dessen Handeln als ungerecht. Dennoch hielt Hiob in all dem an ihm fest: „Siehe, auch jetzt noch ist mein Zeuge im Himmel, und mein Fürsprecher ist in der Höhe.“ In der Tiefe glaubte Hiob, dass Gott nicht gegen, sondern für ihn war.
Hiobs Glaube kann auch für uns Christen ein Vorbild sein. Was immer wir persönlich durchleben, ja, selbst wenn wir Gottes Handeln uns gegenüber als ungerecht empfinden, gibt es einen Glauben, der in der Tiefe nicht an Gottes Güte zweifelt. Auf diesen Glauben kommt der Lehrtext zu sprechen. Er beschreibt Jesus als Hohenpriester, also als jemand, der nicht nur in der Zeit auf der Erde, sondern zu allen Zeiten für uns eintritt. Ich denke, dass Hiob, ohne Jesus Christus zu kennen, genau ihn meinte, als er von seinem Fürsprecher sprach. Daran lasst auch uns festhalten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Inspiration zum Gebet heute das Lied „Ich weiß, mein Erlöser lebt“:
Manchmal in meinem Leben
liegt eine Last auf mir.
Ich kann mich kaum bewegen,
die Last erdrückt mich schier.
Die Luft ist schwerer als normal,
das Atmen fällt mir schwer.
Die Freunde, die sonst mit mir warn,
verstehen mich nicht mehr.
Und Gott scheint mir so fern zu sein,
ich kann ihn nicht mehr spürn.
Und doch erheb‘ ich meinen Blick
auf zu dir, Herr!
Ich weiß, mein Erlöser lebt!
Das ist, was ich weiß.
Ich habe ihn erlebt!
Er lässt mich nicht allein.
Wenn Schwierigkeiten kommen
und ich kein Ausweg seh,
steh ich doch nicht alleine da.
Ich weiß, dass er mich trägt!
Auch wenn Gott mir sehr fern erscheint
und ich ihn nicht mehr spür,
erhebe ich doch meinen Blick
auf zu dir, Herr!
Ich weiß, mein Erlöser lebt!
Das ist, was ich weiß.
Ich habe ihn erlebt!
Er lässt mich nicht allein.
Text und Musik: Angela und Hans-Peter Mumssen
Samstag, der 01.11.2025:
Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden.
📖 Psalm 119,6
Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.
🖋 Lukas 8,15
💭 Frucht in Geduld
In den heutigen Bibelversen finden wir Formulierungen wie: „Ich schaue allein auf deine Gebote.“ Oder: Das Wort „in einem feinen, guten Herzen“ behalten. Diese Formulierungen beschreiben die Gesinnung eines Menschen. Sind ihm Gottes Worte und Gebote wichtig – ja noch mehr: Orientiert er sich daran? Diese innere Ausrichtung bewirkt im Sinne der heutigen Texte, dass man nicht irgendwann vor dem Scherbenhaufen seines Lebens steht, sondern im Gegenteil, etwas Gutes daraus hervorgeht.
Beide Verse beschreiben, wie wir mit Gottes Wort umgehen sollen. Es gibt verschiedene Ansätze, wie Menschen die Bibel lesen und verstehen. So kann man sich etwa die Stellen herauspicken, die die eigene Anschauung bestätigen. Alles andere wird dann in diesem Sinne interpretiert bzw. uminterpretiert. Mit solch einer Herangehensweise kann man meiner Ansicht nach so ziemlich alles legitimieren.
Andere interpretieren die Bibel mit Hilfe des historisch kulturellen Gedankenguts der damaligen Zeit. Natürlich ist die Bibel ein historisches Dokument. Deshalb ist es nützlich, sich in die jeweilige Zeit hineinversetzen zu können. Versteht man die Bibel aber als Gottes Reden zu uns Menschen, bleiben ihre Worte für uns verbindlich, egal aus welcher Zeitepoche sie stammen. Ich glaube, das einfache Lesen der Bibel kann einem Menschen auch ohne Spezialwissen den Ratschluss Gottes aufschließen. Wichtig ist, die gesamte Bibel zu lesen und Gott zu bitten, uns sein Wort zu erklären.
Im Grunde geht es meiner Erkenntnis nach darum, zu verstehen, wie Gott es meint. Ich nenne das: „Den Atem Gottes erfassen.“ Dabei geht es nicht nur um einzelne Bibelstellen, sondern um das Herz Gottes. Im Vordergrund steht der Wunsch, ihn immer besser zu verstehen, auch dann, wenn mich seine Worte irritieren. Mit dieser Gesinnung und der nötigen Geduld wird unser Leben nicht unfruchtbar bleiben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für dein Wort. In ihm finde ich Kraft, Trost, Orientierung und Hilfe. Bitte hilf mir, zu verstehen, worum es dir in all dem geht. Lass mich deine Heiligkeit verstehen und ebenso deine Barmherzigkeit. Schließe mir die Bibel immer wieder neu auf und lass mich erkennen, was dein Wort für mich persönlich bedeutet. Ich danke dir in Jesu Namen, Amen.
Donnerstag, der 30.10.2025:
Wende dich, HERR, und errette meine Seele, hilf mir um deiner Güte willen!
📖 Psalm 6,5
Gott tröstet uns in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.
🖋 2. Korinther 1,4
💭 Hilf mir!
Das heutige Losungswort stammt aus einem Psalm Davids, in dem David Gott um Hilfe anfleht. Er muss sich in großer Not befunden haben, denn er sagte: „HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, HERR, wie lange!“(1) Diese Ausrufe weisen darauf hin, dass Gebet nicht eine Art Wunderwaffe ist, mit der man eventuelles Leid einfach verschwinden lassen kann. David – und viele andere ebenso – haben erfahren, dass Gott manches Leid zulässt und auch in Nöte und Probleme hineinführen kann.
Einer, der das ebenfalls kannte, war der Apostel Paulus. So spricht er im Lehrtext von großen Nöten. Und nicht nur er war von „Bedrängnis“ betroffen, auch andere standen vor belastenden Herausforderungen. So etwas verursacht Kummer, ganz besonders, wenn es lange dauert. Dennoch kamen weder David noch Paulus auf die Idee, dass Gebet sich dann gar nicht mehr lohnen würde. Im Gegenteil: David klammerte sich geradezu an Gott als Retter in der Not. Und Paulus schreibt davon, dass Gott selbst ihn tröstet. Dieser Trost vom Himmel tröstete nicht nur Paulus und seine Begleiter, sie reichten ihn auch weiter an diejenigen, die ihn brauchten. Was bedeutet all das nun für uns?
Zum einen kann es sein, dass wir trotz Gebeten länger in einer Leidenszeit stecken, als uns lieb ist. Zum anderen wird aber gerade in diesen Zeiten sichtbar, dass Gott uns darin nicht allein lässt. Sein Geist – der Tröster – ist bei uns und spricht uns Mut zu. Gottes Gegenwart bewirkt, dass unser innerer Mensch nicht unter der Last zusammenbricht.(2) Auch wenn wir ganz schwach sind, ist in uns der Funke des ewigen Lebens, das wir durch Jesus Christus erhalten. Dieses Leben ist nicht auslöschbar, sondern überwindet letztlich alle Not. Wer Gott um Hilfe bittet, darf darauf vertrauen: Er hilft!
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 6,3-4 [Luther 2017] (2) 2.Kor. 4,8-16
Gebet:
Herr Jesus Christus, danke für deine Gegenwart in meinem Leben. Durch dich bin ich selbst in Schwachheiten stark. Du hältst mich fest, wenn ich mich nicht mehr halten kann. Du trägst mich durch, wo meine Kraft nachlässt. Mit dir an meiner Seite muss ich nicht einmal mehr den Tod fürchten – dein Stab und dein Stecken, sie trösten mich. Dir vertraue ich in guten und in schweren Zeiten. Amen.
Dienstag, der 28.10.2025:
Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.
📖 Sprüche 16,18
Jesus sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein.
🖋 Markus 7,20
💭 Ein neues Herz
Heute gehe ich einmal vom Lehrtext aus. Jesus Christus stellt hier eine über Jahrhunderte geltende Auffassung von „rein“ und „unrein“ auf den Kopf. Der Anlass war, dass seine Jünger mit ungewaschenen Händen Brot aßen. Das kritisierten etliche Pharisäer, weil es in ihren Augen den mosaischen Reinheitsgesetzen widersprach. Die Antwort Jesu allerdings fiel anders als erwartet aus: „Nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen unrein macht.“(1) Jesus verdeutlicht hier, was der ursprüngliche Gedanke Gottes bei diesen Gesetzen ist. Weder Speisen noch irgendetwas anderes, womit wir in Kontakt kommen, sind das eigentliche Problem – das Problem ist unser Herz. Hier liegt der Ursprung von allem Guten und Bösen, was vom Menschen ausgeht.
Doch was ist überhaupt gut und was ist böse? Jesus sagte in diesem Zusammenhang dazu: „Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen Gedanken, die böse sind - Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Zügellosigkeit, Missgunst, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft.“(2) Handlungen wie diese zerstören Vertrauen und Liebe – all das, was uns Menschen mit Gott und untereinander verbindet. Auch Hochmut hat solch eine zerstörerische Kraft, wie wir im Losungswort lesen. Denn Hochmut trennt uns innerlich von Gott und von Menschen.
Was bedeutet das für uns? Einmal wieder entdecke ich, dass Gott uns auf ungeheuchelte Beziehung hin erschaffen hat. Oft merken wir Menschen nicht, wie schlecht es um unser Herz bestellt ist. Beispielsweise wirken wir vielleicht freundlich, doch im Herzen versuchen wir nur, andere für unsere Zwecke zu benutzen; oder nehmen uns Rechte heraus, die wir anderen nicht gestatten. Im Grunde brauchen wir ein neues Herz. Ich denke, wer das bei sich erkennt, soll wissen: Genau das schenkt uns Gott, wenn wir unser Leben Jesus Christus anvertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Mark. 7,15 [Zürcher Bibel] (2) Mark. 7,21-22 [Neue Genfer Übersetzung]
Als Gebetshilfe heute das Lied „Alles neu“:
Alles neu,
siehe, Gott macht alles neu!
Alles neu,
siehe, Gott macht alles neu!
Wenn du einsam bist und die Furcht dich drückt,
schau auf Gott, er macht alles neu.
Dort auf Golgatha starb Jesus auch für dich,
schau auf Gott, er macht alles neu.
Dein Leben will Gott verändern:
siehe, Gott macht alles neu!
So wie Jesus lebt, sollst du auch leben,
siehe, Gott macht alles neu.
Alles neu,
siehe, Gott macht alles neu!
Alles neu,
siehe, Gott macht alles neu!
Autor: Hans-Peter Mumssen
Sonntag, der 26.10.2025:
Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.
📖 Sprüche 3,27
Wenn in eure Versammlung ein Mann kommt mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es kommt aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr seht auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprecht zu ihm: Setz du dich hierher auf den guten Platz!, und sprecht zu dem Armen: Stell du dich dorthin!, oder: Setz dich unten zu meinen Füßen!, macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken?
🖋 Jakobus 2,2-4
💭 Kein Unterschied
Gott macht keinen Unterschied zwischen armen und reichen Menschen. Wer arm ist, kann nicht automatisch selbst etwas dafür, und reich sein bedeutet nicht unbedingt, alles richtig gemacht zu haben. Als ich Gott einmal fragte, weshalb es überhaupt diese Unterschiede zwischen den Menschen gibt, erhielt ich eine verblüffende Antwort: „Damit einer für den anderen Sorge trägt.“
In diesem Sinne geht es im heutigen Losungswort nicht um eine Form von Mitleid, die von oben nach unten stattfindet. Vielmehr geht es um einen Auftrag Gottes. Aus seiner Sicht befindet sich die bedürftige Person auf Augenhöhe mit der Person, die ihr hilft. Das Ideal in Gottes Reich ist nicht, dass alle das Gleiche haben und jeder alles kann. Vielmehr ist es das Ziel, dass einer für den anderen da ist, weil wir unterschiedlich viel haben und können. Nur so bilden wir Christen zusammen einen echten Organismus, den der Apostel Paulus folgendermaßen beschreibt: „Genauso sind wir alle – wie viele und wie unterschiedlich wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer auf den anderen angewiesen.“(1)
Leider gerät diese Wahrheit immer wieder in Vergessenheit. Deshalb kritisierte der Apostel Jakobus Christen, die einem reichen Menschen mehr Ehre und Respekt entgegenbrachten als einem armen. Noch allgemeiner drückt es der Apostel Paulus im Galaterbrief aus: „Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau. Denn ihr seid alle eins in Christus Jesus.“(2) Wollen wir in diesem Geist miteinander umgehen?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Röm. 12,5 [Neue Genfer Übersetzung] (2) Gal. 3,28 [Zürcher Bibel]
Gebet:
Vater im Himmel, ich bitte dich um Verzeihung, wenn ich mich innerlich gegenüber einem anderen Menschen überhoben habe. Ich möchte jede Schwester und jeden Bruder in Christus mit Respekt und Hochachtung begegnen, unabhängig von gesellschaftlichem Status, Besitz, Herkunft oder Bildungsgrad. Hilf mir bitte dabei. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Freitag, der 24.10.2025:
Es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der HERR.
📖 Jeremia 31,17
Gott wollte in den kommenden Zeiten den überwältigenden Reichtum seiner Gnade zeigen durch die Güte, die er uns erweist in Christus Jesus.
🖋 Epheser 2,7
💭 Hoffnung für die Zukunft
Das heutige Losungswort stammt aus einer umfassenden Verheißung Gottes an Israel. Sie beginnt so: „Es kommt die Zeit“, spricht der Herr, „da werde ich der Gott aller Stämme Israels sein und sie sollen mein Volk sein.“(1) Gott verspricht, sie zu trösten und in ihr Land zurückzuführen. Für ein Volk, das verschleppt und vertrieben worden war, bedeutete dies, dass eine neue, bessere Zukunft auf sie wartete.
Doch Gottes Pläne gingen noch weiter: Er würde einen neuen Bund mit ihnen schließen, da ihre Vorfahren den vorherigen Bund durch Mose vielfach gebrochen hatten.(2) Das Kennzeichen dieses Bundes beschreibt Gott so: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“(3) Wie ich es sehe, warten wir noch auf die vollständige Erfüllung dieser Worte. Das heutige Israel ist in seiner gesellschaftlichen Struktur sehr vielfältig und streckenweise weit entfernt von Gott und dessen Wort. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass das, was Gott verheißen hat, geschehen wird.
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus vom „überwältigenden Reichtum“ der Gnade Gottes. Diese gilt nämlich nicht nur einem einzigen Volk, sondern steht durch Jesus Christus allen Menschen offen. Durch ihn hat jeder, der an ihn glaubt, eine Hoffnung für die Zukunft. Gnade entfaltet sich dort, wo man ohne sie dem Untergang geweiht wäre. Genau das bringt Paulus zum Ausdruck, wenn er sagt: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden.“(4)
Gottes Gnade ist es, die alles verändert. Er schickte seinen Sohn, der uns zum Vater führt, der wiederum seinen Geist in unsere Herzen gibt. Das bleibt nicht ohne Einfluss auf unser Denken, unser Reden, unser Verhalten, unser gesamtes Leben. Dieser Prozess dauert manchmal länger, als uns lieb ist, denn Gottes Zusagen erfüllen sich nicht immer sofort. Die Frage ist, ob wir dennoch an ihm festhalten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jer. 31,1 [Neues Leben Übersetzung] (2) Jer. 31,31-32 (3) Jer. 31,33 [Luther 2017] (4) Eph. 2,1 [Luther 2017]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für deine Gnade, die du uns in Jesus Christus schenkst. Danke für die Vergebung und Erlösung, die auch ich in meinem Leben erfahren darf. Schenke noch vielen Menschen auf der ganzen Welt eine Begegnung mit dir, sodass sie das neue Leben in dir empfangen können. In Jesu Namen, Amen.
Mittwoch, der 22.10.2025:
So spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.
📖 Jeremia 32,42
Unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.
🖋 2. Korinther 1,7
💭 Worauf alles hinausläuft
Im heutigen Losungswort lesen wir, dass Gott sowohl großes Unheil als auch Gutes über Menschen kommen lässt. Kann es sein, dass Gott so handelt? Kürzlich sagte mir jemand, er glaube nicht, dass es einen Gott gibt, denn wenn es einen gäbe, würde er nicht das ganze Leid auf Erden zulassen. Meine Antwort war, dass es den Gott, den er sich vorstellt, tatsächlich nicht gibt. Gott ist nicht ein Produkt unserer Vorstellungen, sondern er ist, der er ist. Können wir Gott, wie er wirklich ist, vertrauen, auch wenn er anders ist, als wir denken?
Manchmal bekommen wir Anmerkungen zum Vaterunser. Es hieße nicht: „Führe uns nicht in Versuchung“, sondern: „Führe uns in der Versuchung“. Dazu gibt es etliche Abhandlungen.(1) Letztlich kommt aber heraus, dass Gott tatsächlich auch eine bedrohliche Seite hat.
Wichtig ist in meinen Augen die Reihenfolge. Auch wenn wir vieles nicht verstehen oder vielleicht nicht hören mögen – am Ende läuft immer alles auf etwas Gutes hinaus. Im Losungswort heißt es, dass Gott Gutes über sein Volk kommen lassen will. Im Lehrtext wird zwar das Leid nicht ausgeklammert, doch stärker ist der Trost – vor allem, weil wir die Hoffnung haben, „dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt.“(2) Auch die Bitte „Führe uns nicht in Versuchung“ hat eine gute Fortsetzung, nämlich die Bitte um Erlösung vom Bösen.
Im Grunde ist das die Botschaft der gesamten Bibel. Mit dem Jüngsten Gericht kommt nicht das Ende für diejenigen, die Jesus Christus vertrauen, sondern ein neuer Himmel und eine neue Erde. Ein Ort, an dem Gott alle Tränen abwischen wird, wo es weder Sünde noch Tod mehr gibt. Es lohnt sich, darauf zu schauen, worauf alles hinausläuft, denn dann erscheinen unsere Fragen und Nöte in einem anderen Licht.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) http://evangelische-zeitung.de/boese-falle (2) Röm. 8,28 [Neues Leben Übersetzung]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du etwas Gutes mit uns vorhast. An dieser Hoffnung will ich festhalten, in guten und auch in schweren Tagen. Alles will ich aus deiner Hand nehmen. Stehe mir bitte in dunklen Zeiten bei, und bewahre mich davor, übermütig zu werden, wenn alles gut geht. Du hast ein wunderbares Ziel für mein Leben. Danke, Vater. Amen.
Montag, der 20.10.2025:
Seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und bis an die Enden der Erde.
📖 Sacharja 9,10
Wiederum führte der Teufel Jesus mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan!
🖋 Matthäus 4,8-10
💭 Versuchungen
Heute gehe ich einmal vom Lehrtext aus. Er beschreibt, wie Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde. Unter anderem bot er Jesus an, ihm alle Reiche der Welt zu geben, wenn dieser sich ihm unterwerfen würde. Inwiefern war diese Versuchung eigentlich eine Versuchung? Es müssen ja zwei Bedingungen vorliegen: erstens, dass Jesus alle Reiche der Welt gern gehabt hätte, und zweitens, dass der Teufel im Besitz dieser Reiche war. Wenn mir jemand etwas anbietet, das ich gar nicht haben will, komme ich nicht in Versuchung. Auch muss die anbietende Person im Besitz dieser Sache sein – oder zumindest so tun.
Nun, es war Jesu Bestimmung, dass seine Herrschaft einmal „von einem Meer bis zum andern und bis an die Enden der Erde“ sein wird. So lesen wir es im Losungswort, das vom Sinnzusammenhang her eine Prophetie auf Jesus Christus ist. Die Versuchung bestand meiner Erkenntnis nach also darin, dass der Teufel Jesus eine Abkürzung ohne Leid und ohne Kreuz anbot. Konnte er das überhaupt? Ich meine, ja. Tatsächlich wird der Teufel auch als Fürst dieser Welt bezeichnet.(1) Offensichtlich hat Gott ihm diese Vollmacht gegeben und sie bis dahin nicht zurückgenommen.
Wie wir lesen, hat Jesus allen Versuchungen widerstanden. Mit und durch ihn werden auch wir den Versuchungen widerstehen können, die auf uns zukommen. Mit ihm können wir die Wege gehen, die Gott für uns vorgesehen hat. Es können leichte, aber auch schwere Wege sein. Doch auch, wenn wir um Jesu und unserer Berufung willen auf Dinge verzichten, werden wir keinen Mangel haben. So geschah es mit Jesus, dem nach seinem Leiden alle Macht im Himmel und auf Erden übergeben wurde.(2) Wenn wir in dieser Zuversicht leben, werden wir nicht vor Schwierigkeiten zurückschrecken.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 12,31 (2) Matth. 28,18
Als Gebet heute das Vaterunser:
Unser Vater im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Samstag, der 18.10.2025:
Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.
📖 Daniel 9,9
In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.
🖋 Epheser 1,7
💭 Der Preis der Vergebung
Das heutige Losungswort stammt aus einem umfangreichen Bußgebet Daniels. Er war sich dessen bewusst, wie weit sich Israel als Volk Gottes von Gott entfernt hatte. So betete er: „Doch wir haben gegen dich gesündigt und großes Unrecht begangen! Was du wolltest, war uns gleichgültig! Ja, wir haben uns gegen dich aufgelehnt und deine Gebote und Weisungen umgangen.“(1) Nun war es nicht so, dass Daniel selbst sich gegen Gott aufgelehnt hatte. Im Gegenteil – selbst in Gefangenschaft, ja sogar unter Einsatz seines Lebens hatte er versucht, nach Gottes Geboten zu leben.(2) Dennoch beugte er sich vor Gott um seines Volkes willen.
Ich denke, man kann hier so etwas wie einen Vorschatten auf Jesus Christus erkennen. Er, der keine Sünde beging, nahm am Kreuz die gesamte Schuld der Welt auf sich, um ihr Erlösung zu bringen. Der Apostel Johannes schreibt über ihn: „Doch ihr wisst ja, dass Christus Mensch wurde, um uns von unseren Sünden zu befreien, und er selbst war ohne jede Sünde.“(3)
Im Lehrtext wird näher beleuchtet, was der Tod Christi bedeutet: Durch ihn wird sichtbar, wie groß Gottes Gnade ist, denn Jesus gab sein Leben für uns hin. Durch ihn sind uns unsere Verfehlungen vergeben. Nun fragt mancher, ob das wirklich nötig war. So schlimm wären wir doch gar nicht. Andere wiederum machen sich Gedanken, ob jetzt einfach alles und allen vergeben ist. Ja, könnten dann womöglich auch die schlimmsten Verbrecher Vergebung erhalten?
Ein Blick ans Kreuz hilft da weiter. Neben Jesus hingen noch zwei weitere Männer – zwei Verbrecher. Der eine verspottete Jesus, doch der andere erkannte seine eigene Schuld und bat Jesus: „Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst!“(4)
Gottes Vergebung ist weder billig noch selbstverständlich. Doch für den, der ihm vertraut, ist sie da, „nach dem Reichtum seiner Gnade“, wie es im Lehrtext heißt. Durch Jesus Christus hat Gott seine Tür weit für jeden Menschen geöffnet. Gehen wir hinein?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Dan. 9,5 [Hoffnung für alle] (2) Dan. 1,8 Dan. 6,4-17 (3) 1.Joh. 3,5 [Hoffnung für alle] (4) Luk. 23,39-43 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Danke, Herr Jesus Christus, dass du zu uns gekommen bist, um uns von Sünde und Schuld zu befreien. Du hast den Weg ins ewige Leben freigemacht. Danke für deine Vergebung, die auch ich brauche. Danke für das neue Leben, das du uns gibst. In dir finde ich Geborgenheit. Amen.
Donnerstag, der 16.10.2025:
Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen.
📖 1. Mose 26,24
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
🖋 Epheser 1,3
💭 Eine höhere Dimension
Eine der häufigsten Aufforderungen in der Bibel ist die, sich nicht zu fürchten. Im heutigen Losungswort geht es um Abrahams Sohn Isaak. Als eine Hungersnot über das Land kam, ging er zu den Philistern und bekam von deren König Abimelech die Erlaubnis, dort zu wohnen. Doch Isaak wurde immer reicher und mächtiger. Da schickte ihn Abimelech weg. Auf seiner Reise, einen Ort zu finden, wo er und die Seinen leben konnten, ließ er etliche Brunnen graben. Oft fanden sie Wasser, aber häufig entstand auch ein Streit wegen dieser Brunnen. Am Ende gruben sie jedoch einen Brunnen, den ihnen niemand streitig machte. Dort ließen sie sich nieder.
Isaak war also ein Mann, der Konflikten lieber aus dem Weg ging – vielleicht ein Mensch wie „du und ich“. Aber über ihm lag die Hand Gottes, der ihn eines Tages aufforderte: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen.“ In ein ganz normales Leben kam Gott hinein. Für Isaak ging es nun nicht mehr nur darum, auf die Umstände zu reagieren, sondern dem zu glauben, was Gott zu ihm sagte. Gott versetzte ihn gewissermaßen in eine höhere Dimension. Er selbst war mit Isaak – er selbst wollte ihn segnen.
Genau so wird im Lehrtext unser Leben als Christen beschrieben. Wir leben hier auf dieser Erde unter einem offenen Himmel. Durch Christus sind wir mit allem geistlichen Segen gesegnet. Was bedeutet das für uns? Nun, für Isaak bedeutete der Segen, dass er sich nicht mehr vor Abimelech zu fürchten brauchte, denn Gott war mit ihm. Der himmlische Segen hat also ganz praktische Auswirkungen. Wir können auf das, was um uns herum geschieht, anders reagieren. Wenn wir darauf vertrauen, dass Gott mit uns ist und dass unser Schicksal nicht von Menschen bestimmt wird, gehen wir anders mit Befürchtungen, Ängsten und unseren Lebenserwartungen um. Wir leben nicht nur hier auf der Erde, sondern sind ebenfalls mit dem Himmel verbunden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich mit dir verbunden sein darf. Ich danke dir für Jesus Christus, dass ich durch ihn frei von Schuld bin und dein Kind sein darf. Ich bitte dich aber, meinen Glauben immer wieder neu zu stärken. Ich will mich nicht von den Umständen treiben lassen, sondern dir und deinen Zusagen vertrauen. Bitte hilf mir dabei. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Dienstag, der 14.10.2025:
Du hast meine Seele vom Tode errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
📖 Psalm 116,8
Eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von niemandem geheilt werden. Die trat von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes; und sogleich hörte ihr Blutfluss auf.
🖋 Lukas 8,43-44
💭 Gebet und Erhörung
Im heutigen Losungswort erfahren wir, wie gut und barmherzig Gott ist. Der Psalmist erlebte das aber nicht einfach so, sondern er hatte Gott zuvor darum gebeten. So heißt es am Anfang des Psalms: „Das ist mir lieb, dass der HERR meine Stimme und mein Flehen hört.“(1) Er ging somit aktiv auf Gottes Barmherzigkeit zu, anstatt einfach zu warten und bei sich zu denken: „Warum tut Gott nichts?“ Gebet und Erhörung gehören also zusammen.
Nun führt ein Gebet nicht automatisch dazu, dass Gott handelt. Es ist immer noch Gnade, wenn er unsere Bitten erhört. Doch auch unser Gebet spielt eine wichtige Rolle. So schrieb der Apostel Jakobus einmal: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“(2) In unseren Gebeten vertrauen wir Gott unsere Nöte an und bringen zum Ausdruck, dass wir auf seine Hilfe angewiesen sind.
Wie außergewöhnlich ein Gebet sein kann, lesen wir im Lehrtext. Die blutflüssige Frau sprach zwar kein einziges Wort, doch sie versuchte, mit aller Macht den Saum von Jesu Gewand zu berühren. Auch sie bewegte sich aktiv auf die Gnade Gottes zu, und tatsächlich: Sie wurde gesund. Jesus wiederum spürte, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war. Dieses aktive und doch wortlose Gebet der Frau öffnete in gewissem Sinne den Himmel.
Was können nun wir davon lernen? Ich meine, dass wir einerseits immer mit Gottes Barmherzigkeit rechnen dürfen und andererseits unsere Anliegen aktiv vor ihn bringen sollten. Dabei empfehle ich, so zu Gott zu reden, wie wir zu anderen Personen reden. Das mag für manch einen Überwindung kosten, weil man Gott ja nicht sieht. Auch ist es nicht entscheidend, Gebete gut zu formulieren. Ich glaube vielmehr, wir können zu Gott so sprechen wie zu einem vertrauten Menschen. Er versteht seine Kinder.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 116,1 [Luther 2017] (2) Jak. 4,2c [Luther 2017]
Als Gebetsinspiration heute eine Strophe aus dem alten Kirchenlied „Befiehl du deine Wege“:
Dem Herren musst du trauen,
wenn dir’s soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen:
es muss erbeten sein.
Text: Paul Gerhardt (1653)
Sonntag, der 12.10.2025:
Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.
📖 Daniel 7,14
Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
🖋 Hebräer 13,8
💭 Für immer
Das heutige Losungswort stammt aus einem Kapitel, in dem der Prophet Daniel Bilder beschrieb, die er in einem Traum gesehen hatte. Diese Bilder beunruhigten ihn zutiefst. Er hatte rätselhafte Tiergestalten gesehen, die alle große Macht ausübten. Doch dann kam jemand mit noch größerer Macht. Von ihm ist im Losungswort die Rede, das vollständig wie folgt lautet: „Ihm wurde gegeben Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“(1)
Diese Prophetie Daniels hat bis heute immer wieder zu Spekulationen geführt, für welchen Herrscher oder welches Reich diese Tiergestalten stehen. Ziemlich klar ist hingegen, wer derjenige ist, dessen Reich kein Ende hat. Daniel redet von einem Uralten, der sich auf einen Thron setzt, und beschreibt ihn so: „Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt wie reine Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer.“(2) Ganz ähnlich schilderte es der Apostel Johannes, als er den zum Himmel gefahrenen Jesus Christus in einer Vision sah.(3)
Der Lehrtext wiederum ist eingebettet in eine Vielzahl von ganz praktischen Anweisungen für das menschliche Miteinander. Da geht es um die Liebe untereinander und um Gastfreundschaft, um Fürsorge für die Verfolgten, die Heiligkeit der Ehe, Genügsamkeit, Zuversicht, um Glaubensvorbilder – fast könnte man denken, der Text passe gar nicht in diesen Zusammenhang.
Doch ist es nicht von entscheidender Bedeutung, dass Jesus Christus „derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ ist? Er ist es doch, durch den wir Gottes Gnade empfangen – nicht durch unsere Bemühungen um gute Taten. Er starb am Kreuz für unsere Schuld, sodass wir nun Vergebung empfangen können. Er ist der Grund, warum wir eine berechtigte Hoffnung auf eine ewige Zukunft haben.(4) Die Mächtigen dieser Welt kommen und gehen – doch Jesus Christus war, ist und bleibt.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
(1) Dan. 7,14 [Luther 2017] (2) Dan. 7,9 [Luther 2017] (3) Offb. 1,12-14 (4) 1.Petr. 1,3-5
Als Gebet das Lied „Für immer“:
Heilig, Jesus, dein Name ist heilig
und ich darf vor dir stehn – für immer.
Ewig, Jesus, dein Name steht ewig,
Himmel und Erde knien vor dir – für immer.
Du bist der Anfang und das Ziel.
Du bist die Kraft, die heilen will,
und deine Liebe hält uns sicher in der Not
für immer.
Frieden, in deinem Namen ist Frieden,
der diese Welt versöhnt – für immer.
Schöner, Jesus, dein Name ist schöner,
mit allen Engeln singen wir – für immer.
Du bist der Anfang und das Ziel.
Du bist die Kraft, die heilen will,
und deine Liebe hält uns sicher in der Not.
Wir werden dein Reich kommen sehn,
werden am Ende vor dir stehn,
denn deine Liebe überwindet selbst den Tod –
für immer, für immer, für immer. Amen.
Text & Musik: Pamela Natterer, Winnie Schweitzer, Lars Peter
Freitag, der 10.10.2025:
Ich hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?
📖 Jeremia 2,21
Gott hat das Volk, das er von Anfang an erwählt hatte, nicht verstoßen.
🖋 Römer 11,2
💭 Nicht verstoßen
Im heutigen Losungswort fragt Gott, wie es sein kann, dass aus einem edlen Weinstock ein wilder entsteht. Diese Frage ist ein Ausdruck der Verwunderung. Gott hatte sein Volk erwählt, gerettet, bewahrt und gesegnet. Doch anstatt ihm zu danken und zu folgen, wandten sie sich anderen Göttern zu. Wörtlich heißt es: „Hat ein Volk je seine Götter ausgetauscht? Und diese Götter sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seinen herrlichen Gott gegen Götzen eingetauscht, die gar nicht in der Lage sind zu helfen.“(1) Wie kommt es zu solch einer Wende? War der edle Weinstock vielleicht doch nicht edel?
Ich glaube, wir sehen hier nur eine Momentaufnahme. In dieser Phase erschien es so, als ob sich Israel komplett von Gott abgewandt hatte. Ich denke, wer heranwachsende Kinder hat oder hatte, kennt solche Momentaufnahmen. Es erscheint so, als ob das Kind teilweise oder komplett gegen das ist, was den Eltern wichtig ist. Doch das ist nicht das Ende. Jahre später kann alles anders aussehen. Die Unterscheidung zwischen „gut“ und „böse“, zwischen „richtig“ und „falsch“ muss teilweise durch Erfahrung gelernt werden – auch durch die Erfahrung, was geschieht, wenn man falsche Wege eingeschlagen hat.
Doch gerade unsere falschen Wege führten dazu, dass die Liebe Gottes sichtbar werden konnte. So lesen wir: „Christus kam ja zu einer Zeit, als wir der Sünde noch hilflos ausgeliefert waren, und er starb für uns, die wir ohne Gott lebten.“(2) Nicht unsere Umkehr bewirkte, dass Gott gütig ist, sondern seine Güte bewirkte, dass wir umkehrten.(3)
Das gilt auch für sein Volk Israel. Gott hat sein Volk, das er erwählt hatte, nie wirklich verstoßen – so lesen wir es im Lehrtext. Genau diese Botschaft macht auch uns Hoffnung, dass Gott mit uns und mit denen, die wir lieben, noch nicht am Ende ist. Wenn Jesus Christus die Bühne des Lebens betritt, kann sich alles ändern.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jer. 2,11 [Neues Leben Übersetzung] (2) Röm. 5,6 [Neues Leben Übersetzung] (3) Röm. 2,4
Als Gebet heute einen Ausschnitt aus dem Lied „Die Liebe des Retters“:
Ich danke dir, Jesus, dass es deine Güte war,
die den Preis bezahlte und mich errettet hat.
Ich danke dir, Jesus, dass es deine Gnade war,
die die Sünde aller Welt auf die Schultern nahm.
Die Liebe des Retters hat triumphiert.
Als du am Kreuz den Tod besiegtest,
wurd ich erlöst, wurd ich erlöst.
Text & Musik: Mia Friesen & Stefan Schöpfle
Donnerstag, der 06.11.2025:
Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich zu deinen Gunsten, dass ich dich nicht ausrotte.
📖 Jesaja 48,9
Maria wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.
🖋 Matthäus 1,21
💭 Jesus der Retter
Heute gehe ich einmal vom Lehrtext aus. Dort heißt es, Jesus „wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Was ist damit gemeint? Nach meiner Erkenntnis bedeutet Sünde nicht nur, dass man etwas Böses getan hat. Vielmehr ist sie eine Kraft, die uns dahin drängt, gegen Gottes Willen zu handeln. Nur die Befreiung von unseren Sünden kann unser Leben mit Gott und miteinander zum Guten und zum Frieden verändern.
Nun lesen wir im Losungswort etwas über Gottes Zorn, den er zurückhält, um sein Volk nicht auszurotten. Das klingt schon hart. Tatsächlich lesen wir aber in der Bibel, dass unsere Sünde Gott zum Zorn reizt.(1) Einige meinen allerdings, der Zorn Gottes wäre nur im Alten Testament ein Thema, während im Neuen Testament die Liebe im Mittelpunkt stände. Doch auch Jesus Christus sprach nicht nur von Gottes Liebe, sondern auch von dessen Zorn. So sagte er: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“(2) Wie können wir all das verstehen? Ist Gott denn nicht für uns?
Nun, ich bin überzeugt, dass Gott absolut für uns ist. Er will mit uns im Himmel die Ewigkeit verbringen. Doch so, wie wir Menschen hier auf Erden sind, können wir nicht in den Himmel kommen. Wir würden den Himmel zur Hölle machen. Gottes Liebe zu uns und sein Zorn über unser Verhalten stehen in Konkurrenz zueinander. Wie aber kann der schlichte Glaube an Jesus Christus diesen Zorn wegnehmen? Weil Jesus den Zorn Gottes am Kreuz auf sich nahm. Unser Glaube bewirkt, dass wir dem Geist Christi Vollmacht geben, unser Leben in seinem Sinne umzuformen. So leben wir als Christen nicht mehr unter dem Zorn Gottes und werden Stück für Stück von dieser innewohnenden Kraft der Sünde befreit. Das alles verdanken wir unserem Retter: Jesus Christus!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Kön. 15,30 (2) Joh. 3,36 [Neue Genfer Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich gerettet hast. Du hast alles, was mich von Gott trennt, auf dich genommen. Nun bitte ich dich, dass du mich ebenfalls von der Herrschaft der Sünde befreist. Ich möchte so denken und leben, wie es dir und deinem Wort entspricht. Hilf mir bitte dabei. Dafür danke ich dir. Amen.
Dienstag, der 04.11.2025:
Ich werde wandeln vor dem HERRN im Lande der Lebendigen.
📖 Psalm 116,9
Betrachtet euch als solche, die für die Sünde tot, für Gott aber lebendig sind, in Christus Jesus.
🖋 Römer 6,11
💭 Lebendig für Gott
Am heutigen Lehrtext kann man erkennen, dass sich Tod und Leben nicht nur auf einen körperlichen Zustand beziehen. Man kann sie auch übertragen verstehen, wobei „Tod“ eine Trennung zum Ausdruck bringt, „Leben“ aber eine Verbindung. Ich meine, auch das Losungswort kann in diesem Sinne verstanden werden. Vor „dem HERRN im Lande der Lebendigen“ zu wandeln, bedeutet, mit Gott verbunden zu sein und sich dort zu befinden, wo auch alle anderen mit Gott Verbundenen sind. Das ist in meinen Augen der Himmel, und hier auf Erden die Gemeinde Jesu Christi.
Nun heißt es im Lehrtext: „Betrachtet euch als solche, die für die Sünde tot, für Gott aber lebendig sind, in Christus Jesus.“ Dort steht nicht, dass wir für die Sünde tot sind, sondern uns so betrachten sollen. Ebenso steht dort nicht, dass wir für Gott in Christus Jesus lebendig sind, sondern uns ebenfalls als solche betrachten sollen. Hängt denn unsere Verbindung zu Gott von unserer Betrachtungsweise ab?
Ich meine, hier geht es nicht um unsere Zugehörigkeit zu Gott an sich. Diese erhalten wir durch Jesus Christus und unseren Glauben an ihn. Trotzdem müssen wir feststellen, dass man auch als Christ immer noch zu jeder Sünde fähig ist. Deshalb ist es wichtig, innerlich gegenüber der Sünde auf Distanz zu gehen. Der Apostel Paulus beschrieb das einmal so: „Wenn ich aber das, was ich tue, gar nicht tun will, dann handle nicht mehr ich selbst, sondern die Sünde, die in mir wohnt.“(1) Für die Sünde tot zu sein, bedeutet also, sie als eine fremde Macht in mir zu sehen, die mich zwar teilweise noch beherrscht, die ich aber nicht will.
Das Gegenstück ist dann, sich als lebendig für Gott zu betrachten. Das bedeutet, dass unsere Verbindung zu Gott und sein Wohlwollen trotz unserer Schwachheit nicht abbrechen. Mit dieser Glaubenshaltung öffnen wir uns für die erlösende Kraft Jesu Christi. Wir werden staunen, wie sehr seine Gnade unser praktisches Leben verändern kann.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Röm. 7,20 [Neue Genfer Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass ich in dir mit dem Vater verbunden bin. Ich weiß, dass mich nichts von deiner Liebe trennen kann. Trotzdem verzweifle ich manchmal über mich selbst – besonders dann, wenn ich Dinge tue, die ich eigentlich nicht tun wollte. Ich danke dir, dass du mich so annimmst, wie ich bin. Und doch bitte ich dich, mich von allem freizumachen, was deinem Wesen widerspricht. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.
Sonntag, der 02.11.2025:
Es sollen viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein.
📖 Sacharja 2,15
Gott wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.
🖋 Offenbarung 21,3
💭 Freue dich, Welt!
Die heutigen Bibelverse weisen auf eine Zukunft hin, in der viele Menschen und Nationen zu Gott gehören werden. Das Umfeld des Losungswortes ist zunächst an das Volk Israel gerichtet. Da heißt es: „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.“(1) Doch schon einen Vers später lesen wir, dass sich viele Völker Gott zuwenden werden und er ihr Gott sein will.
Hier kann man sehen, dass Gott wirklich die ganze Welt im Auge hat. Bereits Abraham erhielt das Versprechen, dass durch seine Nachkommen alle Völker gesegnet werden sollen.(2) Was mit einem einzelnen Mann begann, weitete sich aus auf dessen Frau, schließlich auf den gemeinsamen Sohn und wiederum dessen Sohn Jakob – Israel. Nichts davon war zufällig. Menschen mögen manchmal das Gefühl haben, Gott hätte mit dem einen oder anderen gar nicht gerechnet und müsse jetzt schnell nachbessern. Die Wahrheit ist meiner Meinung nach jedoch, dass er alles von vornherein im Blick hat. Was uns überrascht oder sogar erschreckt, ist für ihn nichts Neues. Das gilt auch für unsere Sünden, denn Jesus starb für sie, noch bevor wir geboren waren und sie überhaupt begangen haben.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Gott nichts entgleitet. Er plante, Abraham zu segnen – und es geschah. Er plante, aus Israel ein Volk zu machen – und es geschah. Er plante, die Israeliten aus Ägypten zu befreien und in das verheißene Land zu bringen – und es geschah. Er plante, seinen Sohn zu uns zu senden – und es geschah. Was für Menschen wie eine Niederlage aussah, als Jesus Christus gekreuzigt wurde, entpuppte sich als Triumph über Hölle und Tod, da Gott ihn vom Tod auferweckte. Nichts von dem, was Gott den Seinen verheißen hat, ist ausgeblieben. Das darf uns Mut machen, auf das, was noch kommen wird, zuversichtlich zu schauen. Denn Gott hat einen Plan für diese Welt – und er wird ihn umsetzen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
(1) Sach. 2,14 [Luther 2017] (2) 1.Mose 22,18
Gebet:
Vater im Himmel, wenn ich darüber nachdenke, was du alles versprochen und gehalten hast, so kann ich nur staunen. Dein Wort ist wirklich Wahrheit! Was du sagst, geschieht, was du versprichst, hältst du ein. Aus lauter Güte hast du deinen Sohn zu uns gesandt, damit wir zu dir gehören können. Danke, Vater. Lass auch in unserer Zeit mehr und mehr Menschen dich erkennen und sich über deine Gnade freuen. In Jesu Namen, Amen.
Freitag, der 31.10.2025:
Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR.
📖 Jeremia 2,29
Es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
🖋 Römer 3,22-24
💭 Allein durch Gnade
Heute feiern viele evangelische Christen Reformationstag. Was ist so besonders an einer Reformation? Nach meinem Verständnis erleben Menschen in ihr eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Glaubensinhalte des christlichen Glaubens. In diesem Sinne gab es viele Reformationen. Einige waren laut, andere dagegen leise. Einerseits ging es darum, biblische Inhalte wieder neu zu entdecken. Andererseits musste das praktische Christenleben aber auch von falschen, unbiblischen Vorstellungen und Handlungsweisen „entrümpelt“ werden.
Eine der Kernaussagen der Bibel, die immer wieder neu verstanden werden muss, ist die Botschaft von Gottes Gnade. Von ihr handelt auch der heutige Lehrtext. Er beginnt mit einer Feststellung, die wie eine Anklage klingt: „Es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen.“ Oft wird Gottes Gnade als eine Art Belohnung angesehen: Wenn jemand seine Schuld erkennt, sie vor Gott bringt und um Vergebung bittet, dann „belohnt“ Gott diese Person mit Gnade. Ich meine aber: Gottes Gnade wirkt schon dann, wenn jemand bei sich selbst erkennt, dass er nicht so ist, wie er vor Gott sein sollte.
Viele glauben bereits an Jesus Christus und haben ihn und seine Güte erlebt. Doch erst später entdecken sie, wie weit sie von Gott entfernt waren. Andere kämpfen damit, dass ihre menschliche Natur sie von Gott wegzieht, obwohl sie gläubig sind. Wieder andere machen ihm Vorwürfe, wie wir im Losungswort lesen. Damit stellen sie sich indirekt selbst als gerecht dar. In allem ist es Gnade, wenn wir das erkennen. Denn genau diese Erkenntnis öffnet uns den Blick für Jesus Christus, durch den wir ohne Verdienst allein durch den Glauben Vergebung und Erlösung finden können.
In diesem Sinne wünsche ich uns einen gesegneten Reformationstag
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir für die Gnade und Erlösung, die wir bei dir finden können. Ich danke dir aber auch für einen Martin Luther und viele andere Männer und Frauen, die diese Botschaft in ihrer Tragweite neu beleuchtet haben. Hilf auch uns heute, dass wir dein Wort nicht durch Menschenworte ersetzen. Das bitte ich dich in deinem Namen, Jesus. Amen.
Mittwoch, der 29.10.2025:
„Werdet ihr meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.“
📖 2. Mose 19,5
„Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe.“
🖋 Johannes 15,10
💭 Unmöglich?
Die heutigen Bibeltexte beinhalten beide „Wenn-dann“-Botschaften. Halten sich die Israeliten an Gottes Worte und seinen Bund, will er sie unter allen anderen Völkern hervorheben. Ähnlich lautet der Lehrtext, in dem Jesus sagt: „Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe.“ Nun möchte ich einmal fragen: Hat Israel denn die oben genannte Bedingung erfüllt – und erfüllen wir als Christen die Bedingungen Jesu?
Die Antwort lautet in beiden Fällen: Nein. Jesu Gebote finden wir unter anderem in der Bergpredigt. Diese spricht von Feindesliebe, von ehelicher Treue, die schon in den Gedanken gebrochen werden kann, von abfälligen Worten, die Jesus einem Mord gleichstellt, und davon, auch die andere Wange hinzuhalten, wenn uns jemand auf die rechte Wange schlägt.(1) Welcher Christ kann schon sagen, dass er immer so gehandelt hat?
Auch das Volk Israel gehorchte Gott nicht immer und brach häufig seinen Bund. Die Bibel ist voll von Gebotsbrüchen, sodass sogar Gott sich nicht mehr an seinen Bund gebunden sah.(2) Wenn wir alle also die Bedingungen Gottes nicht erfüllt haben, wie können wir dann auf seinen Segen hoffen?
Der Grund, dass wir trotzdem auf Gottes Segen hoffen können, liegt darin, dass einzelne Verse nicht Gottes gesamten Ratschluss wiedergeben. Er selbst hat nämlich etwas ermöglicht, was uns unmöglich ist. Durch den schlichten Glauben an Jesus Christus und daran, dass er die Strafe für unsere Sünden stellvertretend auf sich nahm, erhalten wir Vergebung und den direkten Zugang zu Gott. Nun erfüllt uns Gott mit seinem Geist, der uns Stück für Stück in das Bild Christi verändert.(3) So werden wir mehr und mehr befähigt, sein Wort zu befolgen – doch nicht aus uns, sondern aus seiner Kraft. Haben wir nicht einen wunderbaren Gott? Dank sei Jesus Christus!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 5,21-48 (2) Jer. 31,32 (3) 2.Kor. 3,18
Gebet:
Vater im Himmel, ich staune immer wieder darüber, wie du Dinge möglich machst, die mir unmöglich sind. Ich danke dir, dass du mich befähigst, so zu leben, wie Jesus Christus es gelehrt hat. Selbst wenn ich versage, schenkst du Vergebung und erfüllst mich mit deiner Kraft. Vater, ich danke dir und bin voller Zuversicht, dass dein Geist uns mehr und mehr in das Bild Christi umwandelt. Danke, Vater, Amen.
Montag, der 27.10.2025:
Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.
📖 Psalm 145,15-16
Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.
🖋 Lukas 3,11
💭 Gott versorgt
Im heutigen Losungswort heißt es: „Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.“ Auch wenn man an Gott glaubt, stellt man bei einem Blick in die Welt fest, dass es viele Gebiete auf dieser Erde gibt, wo Menschen und Tiere Hunger leiden. Da können schon Fragen aufkommen, wie das mit der Aussage des Losungswortes zusammenpasst. Stimmt es womöglich gar nicht, dass Gott uns versorgen will?
Nun will ich gar nicht behaupten, Hungersnöte und Dürren pauschal erklären zu können. Die Gründe dafür sind meistens vielschichtig und nicht ohne Weiteres zu beseitigen. Ebenso hüte ich mich davor, Schuldzuweisungen zu machen, um zu begründen, warum Gott diese Nöte zulässt. Gott braucht weder unsere Erklärungen noch unsere Begründungen. Vielmehr sucht er unsere Mitarbeit.
Im Lehrtext sehen wir, wie solch eine Mitarbeit konkret aussehen kann. Johannes der Täufer hatte seine Zuhörer dazu aufgerufen, ihren Lebenswandel zu ändern. Ihre Handlungen sollten zeigen, dass sie es mit Gott ernst meinten. Daraufhin fragten ihn die Menschen, was sie tun sollten.(1) Die Antwort lesen wir im Lehrtext: Sie sollten das, was sie hatten, mit denen teilen, die bedürftig waren. Wer zwei Hemden besaß, sollte eines abgeben, wer Speise hatte, sollte einen Hungrigen damit versorgen.
Vielleicht geht es beim Thema Versorgung gar nicht immer nur darum, was Gott nicht tut. Vielleicht geht es um das, was wir machen – oder auch nicht. Um im Bild des Lehrtextes zu bleiben: Ein einzelnes Hemd wärmt nicht alle, die frieren. Es wärmt aber den, der es bekommt. Eine einzelne Mahlzeit stillt nicht den Welthunger, sie sättigt aber den, der sie erhält. Wir können nicht das tun, was Gott kann. Machen wir doch einfach das, was uns möglich ist. Unterschätzen wir nicht das einzelne Hemd oder die einzelne Mahlzeit. Gott versorgt auch durch uns.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Luk. 3,7-10
Gebet:
Lieber Vater im Himmel, danke für alles, was du uns gegeben hast. Hilf uns, damit so umzugehen, wie es richtig vor dir ist. Gib uns Mut zu Großzügigkeit und hilf uns, fröhliche Geber zu werden. Danke, dass du uns teilhaben lässt an deiner Gnade sowie daran, sie weiterzureichen. In Jesu Namen, Amen.
Samstag, der 25.10.2025:
Ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher in eurem Lande wohnen.
📖 3. Mose 26,5
Gottes Brot ist dasjenige, das vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.
🖋 Johannes 6,33
💭 Das Brot des Lebens
In den heutigen Bibelversen geht es um Brot. Brot ist in der Bibel häufig ein Sammelbegriff für alles, was wir zum Leben brauchen. Die Bitte im Vaterunser um das tägliche Brot bezieht sich nicht nur auf das reine Brot, sondern auf unsere Versorgung generell. Ohne diese ist man nicht lebensfähig. Jedes Lebewesen benötigt Energie und bestimmte Stoffe, damit der Organismus funktioniert. Brot in der Bibel ist also etwas Existenzielles – kein Luxusgut. „Brot die Fülle“, wie es im Losungswort heißt, bedeutet demnach, dass das Leben über die Maßen abgesichert ist.
Doch auch wenn jemand sein Leben lang gut versorgt ist, kann kein Brot der Welt einen Menschen dauerhaft am Leben halten. Irgendwann stirbt jeder. Genau diese Tatsache nimmt Jesus Christus zum Anlass, den Menschen etwas zu erklären. Die Israeliten hatten das Manna, welches damals in der Wüste vom Himmel fiel, als Himmelsbrot bezeichnet. Doch auch das Manna konnte letztendlich den Tod nicht verhindern. Im Lehrtext allerdings lesen wir, dass Jesus das wahre Himmelsbrot ist. Wer an ihn glaubt, wird leben.
Ich verstehe Jesu Worte so, dass das Leben eben nicht nur aus unserem sterblichen Körper besteht, sondern dass wir als Person weiter existieren. Tod bedeutet eigentlich nicht Existenzauslöschung, sondern Trennung: Trennung von Gott und vom Himmel. Das, was unseren inneren Menschen wieder zum Leben erweckt und am Leben erhält, ist das wahre Himmelsbrot: Jesus Christus.
Das Problem in unserer sogenannten aufgeklärten Welt ist, dass Leben ausschließlich als etwas Diesseitiges verstanden wird – ein zufälliges Ergebnis kosmischer Ereignisse. Jesu Botschaft dagegen lautet: Der Ursprung des Lebens liegt bei Gott. Er starb für uns, nahm sogar die Trennung vom Vater auf sich,(1) um uns mit Gott zu versöhnen. Nun liegt es an uns, zu erkennen, was das Leben wirklich ist und vom „Brot des Lebens“ zu essen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 27,46
Als Gebetsinspiration Worte Jesu zum Brot des Lebens:
Bemüht euch doch nicht nur um das vergängliche Brot, das ihr zum täglichen Leben braucht! Setzt alles dafür ein, die Nahrung zu bekommen, die bis ins ewige Leben reicht. Diese wird der Menschensohn euch geben. Denn Gott, der Vater, hat ihn dazu bestimmt und ihm die Macht gegeben.(2)Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.(3)(2) Joh. 6,27 [Hoffnung für alle] (3) Joh. 6,35 [Neue Genfer Übersetzung]
Donnerstag, der 23.10.2025:
Bringt eine Mutter es fertig, ihren Säugling zu vergessen? Hat sie nicht Mitleid mit dem Kind, das sie in ihrem Leib getragen hat? Und selbst wenn sie es vergessen könnte, ich vergesse euch nicht!
📖 Jesaja 49,15
Gott ist Liebe.
🖋 1. Johannes 4,8
💭 „Selbst wenn“
Das heutige Losungswort ist ein gewaltiger Zuspruch Gottes: Er vergisst die Seinen nicht! Am Anfang des Verses erscheint es so, als ob er sich mit einer Mutter vergleicht, die es nicht fertigbringt, ihren Säugling zu vergessen. Vergleiche dieser Art finden wir häufig in der Bibel. Eine menschlich nachvollziehbare Handlung wird mit dem Handeln Gottes verglichen. Doch im Losungswort bleibt es nicht dabei. Gott geht noch weit darüber hinaus: Selbst wenn eine Mutter ihren Säugling vergessen könnte – er wird die Seinen nicht vergessen. Ich denke, dieser zweite Teil im Losungswort hat uns viel zu sagen.
Einige Christen sagen: „Ich habe Probleme damit, Gott als meinen Vater zu sehen, denn mein irdischer Vater ist sehr schlecht mit mir umgegangen.“ In solch einem Fall hilft es, sich zu sagen: „Selbst wenn meine Vater-Erfahrungen schrecklich sind – Gott ist anders: Er ist ein guter Vater.“
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Liebe. Einige Menschen sind durch große Enttäuschungen gegangen. Sie hörten die Liebesbekundungen einer anderen Person, haben ihr völlig vertraut und wurden dann doch sitzen gelassen – oder mussten sogar Gewalt erfahren. Wie kann man da noch jemandem vertrauen? Einige werden die Angst nicht los, dass Gott mit ihnen ähnlich umgehen könnte. Doch auch hier gilt: Selbst wenn das Vertrauen in die Liebe unter Menschen völlig zerstört ist, Gott ist anders. Seine Liebe ist unzerstörbar, denn er selbst ist Liebe, wie wir im Lehrtext lesen.
Wenn also Gottes Wesen mit menschlichen Wesenszügen verglichen wird, so ist das nur eine Verständnishilfe. In Wahrheit ist Gott mehr als das, was Menschen erzeugen können. Das Gleiche gilt auch, wenn wir uns bedroht fühlen. Selbst wenn diese Bedrohung menschlich gesehen real ist, müssen wir uns nicht von Furcht oder Panik bestimmen lassen. Gott ist größer – und vergisst die Seinen nicht.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich bitte dich, uns diese innere Gewissheit zu geben, dass du größer bist. Deine Vaterschaft ist besser, deine Mutterliebe ist größer, deine Hilfe ist stärker und dein Schutz ist mächtiger. Schreibe diese Wahrheit tief in mein Herz, dass ich in Zeiten der Not ruhig bleiben kann. Danke, dass du deinen Sohn für uns gegeben hast und wir dich durch ihn Vater nennen dürfen. Danke, Vater. Amen.
Dienstag, der 21.10.2025:
Abram zog aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.
📖 1. Mose 12,4
So hat Gott auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.
🖋 Römer 9,24
💭 Berufung
In den heutigen Bibelversen und ihrem Umfeld geht es um Berufung. Zu ihr gehört einerseits jemand, der sie ausspricht – in diesem Fall Gott. Auf der anderen Seite wiederum gibt es einen Empfänger. Im Losungswort war es ein einzelner Mensch, nämlich Abram. Im Lehrtext ging es hingegen um viele Menschen. Die einen zählten zu Abrams Nachkommen, andere jedoch kamen aus anderen Völkern. Doch sowohl Abram als auch alle anderen haben gemeinsam, dass Gott sie persönlich berufen hat.
Im Losungswort lesen wir, wie Abram auf diese Berufung reagierte. Gott hatte ihm gesagt, er solle seine Heimat verlassen und in ein Land ziehen, das er ihm zeigen wollte. Dort würde Abram zu einem großen Volk werden, durch das letztlich alle Menschen gesegnet werden sollten.(1) Nichts davon war auch nur ansatzweise sichtbar. Abram wusste nicht den Zielort, zudem war er kinderlos – und auch die Menschengruppe, mit der er loszog, war sehr überschaubar.(2) Dennoch lesen wir: „Abram zog aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.“
Hier kann man sehen, dass eine Berufung Gottes nicht alleine bedeutet, eine großartige Verheißung von ihm zu empfangen. Sie ist in aller Regel auch mit Herausforderungen verbunden. Abram nahm sie im Glauben an. Das veränderte sein bisheriges Leben völlig. Er war bereit, im Vertrauen auf Gott Altes hinter sich zu lassen und neue, unbekannte Wege zu gehen.
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus ebenfalls von einer Berufung, nämlich zum Glauben an Jesus Christus. Dabei macht er sehr klar, dass nicht die Zugehörigkeit zu einer speziellen Gruppe entscheidend ist. Denn Gott ruft viele verschiedene Menschen aus völlig unterschiedlichen Hintergründen. So kam Paulus etwa aus dem Volk der Juden, doch die Menschen, an die er schrieb, stammten aus anderen Völkern. Die Frage ist nicht, wo man herkommt, sondern ob man Gott vertrauen will. Das wird nicht ohne Einfluss auf unser Leben bleiben und uns manches Mal vielleicht auch herausfordern. Sind wir dazu bereit?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Mose 12,1-3 (2) 1.Mose 12,5
Gebet:
Vater im Himmel, danke, dass du durch deinen Sohn Jesus Christus zu uns gekommen bist. Durch ihn dürfen wir wie Abram zu dir gehören. Lenke mich durch deinen Geist und zeige mir, welche Wege du für mich bereithältst. Im Vertrauen auf dich und deine Gnade will ich mich aufmachen und dir folgen, wohin du mich führst. In Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 19.10.2025:
Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt.
📖 Psalm 83,2-3
Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?
🖋 Lukas 22,49
💭 Jesus und Gewalt
Betrachtet man die heutigen Bibelworte in ihrem jeweiligen Sinnzusammenhang, erkennt man Unterschiede im Umgang mit Gewalt. In beiden Fällen geht es um Verteidigung. Der Psalmist Asaf ruft Gott um Hilfe an, denn Feinde bedrohen ihn und sein Volk. Er wertet diesen Angriff als einen direkten Angriff gegen Gott. So schreibt er: „Die dich hassen, erheben das Haupt.“ Später betet er: „Besiege sie wie die Midianiter oder wie Sisera und Jabin am Bach Kischon. In En-Dor wurden sie getötet, und ihre Leichen verrotteten auf der Erde.“(1)
Ganz anders reagierte Jesus Christus, als man ihn gefangen nehmen wollte. So lesen wir direkt nach dem Lehrvers: Und einer von ihnen griff den Diener des Hohen Priesters an und schlug ihm das rechte Ohr ab. Doch Jesus sagte: „Leistet keinen Widerstand mehr.“ Und er berührte das Ohr des Mannes und heilte ihn.(2) An anderer Stelle sagte er noch Folgendes: „Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen.“(3) Nun ging es Jesus hier nicht generell um Gewaltanwendung, sondern dass es ihm bestimmt war, gefangen genommen und getötet zu werden. Aber in der Bergpredigt lehrte er: „Liebt eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen!“(4)
Was bedeutet all das nun für uns? Ich meine: Zunächst beziehen sich diese Verse auf Christen, da Gott ihnen die Kraft gibt, christusgemäß auf Bedrohungen zu reagieren. Man kann also mit diesen Versen nicht ein Volk regieren. Auch verbietet Jesus nicht, bei der Polizei oder beim Militär zu arbeiten, denn diese Institutionen sind in dieser Welt nötig. Es geht in meinen Augen vor allem um die persönliche Bedrohung. Wie gehen wir als Christen damit um? Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten – ich wünsche uns aber, dass wir uns ernsthaft mit den Worten Jesu auseinandersetzen und ihn um Rat und Hilfe bitten. Gott möge uns helfen, damit in gerade solchen Situationen erkennbar wird, dass wir seine Kinder sind.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 83,10-11 [Neues Leben Übersetzung] (2) Luk. 22,50-51 [Neues Leben Übersetzung] (3) Matt. 26,52b [Luther 2017] (4) Matt. 5,44 [Neues Leben Übersetzung]
Gebet:
Vater im Himmel, die Worte Jesu sind für mich eine Herausforderung. Wie soll ich reagieren, wenn man mich ungerecht behandelt, mich beschimpft oder sogar bedroht? Ich bitte dich: Lass mich erkennen, wie du es meinst, und gib mir Kraft und Einsicht, damit dir gemäß umzugehen. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Freitag, der 17.10.2025:
Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.
📖 1. Mose 32,27
Da wurden Kinder zu Jesus gebracht, dass er die Hände auf sie legte und betete.
🖋 Matthäus 19,13
💭 „Ich lasse dich nicht“
Das heutige Losungswort ist Teil einer bemerkenswerten Begebenheit. Jakob war mit seiner gesamten Familie auf der Rückreise in seine Heimat, befürchtete jedoch, sein Bruder Esau könne noch zornig auf ihn sein und sich an ihm rächen. Eines Nachts kämpfte jemand in einem Ringkampf mit Jakob, vermochte ihn aber nicht zu besiegen. So verrenkte er Jakobs Hüfte, um sich dann von ihm zu entfernen. Doch Jakob hielt ihn fest und sagte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“
Wie kam Jakob darauf, so etwas zu jemandem zu sagen, der gerade gegen ihn kämpfte? Nun, er musste gemerkt haben, dass er es hier mit Gott zu tun hatte. Dieser antwortete Jakob und fragte: „Wie heißt du?“ Jakob antwortete: „Jakob.“ Er sprach: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.“(1) Solch eine Aussage Gottes ist höchst erstaunlich. „Du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.“ Gegen Menschen zu gewinnen, ist vorstellbar – aber gegen Gott?
Ich meine: Hier zeigt sich, wie menschennah Gott ist. Schon im Ringkampf stellte er sich auf die gleiche Stufe wie Jakob. Ich denke, eigentlich ging es ihm nicht darum, Jakob zu besiegen. Viel eher, ihn zu berufen. Mit dem Namen Israel ist gleichzeitig auch ein Ruf verbunden, dass nämlich Gott ihn ganz nah an sich heranlässt. Das sollte man bedenken, wenn man heute über Jakobs Nachkommen nachdenkt.
Doch bevor dieser Ruf an ihn erging, bat Jakob um den Segen Gottes. Er wollte unbedingt das empfangen, was Gott für ihn geplant hatte. An Gott festzuhalten, zeigt, dass uns sein Segen nicht gleichgültig ist. So erging es auch den Eltern im Lehrtext, die ihre Kinder zu Jesus brachten, damit er sie segnete: Sie ließen sich nicht von den Jüngern Jesu abwimmeln. Der Segen war ihnen über alles wertvoll.
Wie wertvoll ist es uns, von Gott Segen zu empfangen? Halten wir an ihm fest, auch wenn es Umstände bereitet? Ich wünsche es uns.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Mos. 32,28-29 [Luther 2017]
Gebet:
Herr Jesus Christus, du weißt, wie kurzlebig unsere heutige Zeit ist. Ich bitte dich, hilf mir und uns, dass wir in unserer Geschäftigkeit nicht an deinem Segen vorübergehen. Schenke uns Zeiten der Besinnung auf dich und Mut, uns solche Zeiten zu nehmen. Ich danke dir, dass du der Anfänger und Vollender unseres Glaubens bist. Amen.
Mittwoch, der 15.10.2025:
Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.
📖 Jesaja 55,12
Die 72 Jünger kehrten zurück und berichteten voller Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir uns auf deinen Namen berufen. Jesus sagte zu ihnen: Ihr sollt euch nicht darüber freuen, dass euch die Geister gehorchen. Freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.
🖋 Lukas 10,17.18.20
💭 Der wahre Grund für Freude
In den heutigen Bibelversen geht es um Freude. So heißt es im Losungswort: „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.“ Dieser Zusage geht allerdings ein Ruf Gottes voraus: „Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“(1) Die Freude und auch der Frieden, die Gott schenken will, hängen unmittelbar mit der Hinwendung zu ihm zusammen. In seiner Gegenwart finden wir Freude – sogar im Leid – sowie Frieden mitten im Sturm.
Es mag auch andere Zeiten geben, in denen wir Siege und Erfolge erleben. Von solch einer Zeit wird im Lehrtext berichtet. Jesus hatte 72 Jünger ausgesandt, damit sie in seinem Namen wirken sollten. Bei ihrer Rückkehr erzählten sie ihm begeistert, dass ihnen sogar Dämonen gehorchen mussten, wenn sie sich auf seinen Namen beriefen. Die Jünger befanden sich sozusagen auf einem geistlichen Höhenflug – und wer könnte es ihnen verübeln? Immerhin war durch Jesus das Unmögliche möglich geworden.
Tatsächlich bestätigte Jesus, dass er ihnen große Macht verliehen hatte.(2) Der entscheidende Grund für ihre Freude sollte jedoch ein anderer sein. So sagte er: „Freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.“
Damit lenkte er ihren Blick auf etwas sehr Wesentliches: Gott wusste um einen jeden von ihnen. Und: Er war für sie. Wissen wir, dass Gott für uns ist? Dann wird es möglich, sich über das, was er bereithält, mehr zu freuen als über alles andere. Anstatt Erfolgen hinterherzujagen, können wir im Vertrauen auf ihn das tun, was heute dran ist. Wer sich an ihn hält, wird von ihm gehalten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jes. 55,7 [Luther 2017] (2) Luk. 10,18-19
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du barmherzig bist. Lenke meinen Blick immer wieder auf dich und deine Gnade, wenn mir meine Lebensumstände die Sicht vernebeln. Du weißt auch um mich und kennst mich mit Namen, viel länger, als ich dich kenne. Zeige mir deinen Weg und führe mich zu dir in die Herrlichkeit. In Jesu Namen, Amen.
Montag, der 13.10.2025:
So spricht der HERR: Dein Schaden ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar. Doch ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen.
📖 Jeremia 30,12.17
Ihr wisst: Jesus Christus ist gekommen, um die Sünden wegzunehmen. Er selbst ist ohne Sünde.
🖋 1. Johannes 3,5-6
💭 Die Liebe Gottes
Im heutigen Losungswort ist von einem verzweifelt bösen Schaden und von unheilbaren Wunden die Rede. Woher dieser Schaden kam, lesen wir ein paar Verse später. Dort heißt es: „Was schreist du über deinen Schaden und über dein verzweifelt böses Leiden? Um deiner großen Schuld und um deiner vielen Sünden willen habe ich dir das angetan.“(1) Irgendwie reagiert Gott so, als ob er selbst der Geschädigte wäre. Ja, schadet man ihm denn, wenn man jemanden belügt, die Ehe bricht oder an etwas anderes glaubt als an ihn? Viele stellen sich Gott eher so vor, dass er unantastbar über allem steht. Wer könnte ihm da schon schaden?
Nun, wie ich die Bibel verstehe, ist das nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass Gott sich direkt mit unserem Schicksal verbindet. Wer einen Menschen verletzt, verletzt auch Gott. Selbst die Person, die verletzt, ist von ihm geliebt. Auch für solch einen Menschen gilt, dass Gott nicht will, dass er verloren geht. So lesen wir im weiteren Verlauf des Losungswortes, dass Gott auch die heilen will, die an ihm schuldig geworden sind. Trotz allem fühlt er mit ihnen. Dieser Wesenszug Gottes bekommt ein Gesicht: In Jesus Christus verbindet er sich auf Gedeih und Verderb mit uns Menschen.
Im Lehrtext lesen wir, dass Jesus kam, um die Sünden wegzunehmen. Das geschah, indem er sich selbst nicht versündigte, sich jedoch der Willkür der Menschen auslieferte und am Kreuz für uns starb. Ein Gott, der für seine Geschöpfe stirbt – gibt es einen größeren Beweis seiner Liebe? Ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand, der einmal von dieser Liebe erfasst wurde, so weiterleben kann wie zuvor. Wie weit ich von Gott entfernt war, habe ich erst bemerkt, als er mir nahekam. Doch nun ist Jesus Christus der Mittelpunkt meines Lebens geworden – und ich hoffe, er ist oder wird es für viele andere auch.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jer. 30,15 [Luther 2017]
Gebet:
Herr Jesus Christus, in dir habe ich erkennen dürfen, wie Gott wirklich ist. Deine Liebe, dein Opfer, deine Zugewandtheit, dein Verständnis und deine erlösende Kraft haben mein Leben komplett verändert. Ich danke dir von ganzem Herzen. Sei du und bleibe du der Mittelpunkt in meinem Leben. Amen.
Samstag, der 11.10.2025:
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
📖 Psalm 8,2
Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.
🖋 Apostelgeschichte 1,8
💭 „Ihr werdet meine Zeugen sein“
Das heutige Losungswort ist wie eine Überschrift für diesen Psalm Davids. Dort beschreibt er, was Gott alles gewirkt hat, und mündet in eine erstaunliche Aussage: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“(1) Diese Verse werden im Neuen Testament auf Jesus Christus bezogen.(2) In diesem Psalm beschreiben sie jedoch eher das Erstaunen darüber, wie sehr sich Gott uns zugewandt hat.
Die Herrlichkeit Gottes spiegelt also nicht nur seine Allmacht und majestätische Erscheinung wider, sondern auch seine Liebe und Nähe zu uns Menschen. Diese wird in Jesus Christus für alle Menschen erkennbar. Das ist die Botschaft, die die Jünger Jesu bis heute in die ganze Welt tragen sollen.
Nun schreibt David aber nicht: „Wie herrlich bist du, Gott, in allen Landen“, sondern: „Wie herrlich ist dein Name in allen Landen.“ In dieser Formulierung sehe ich nicht nur Gottes Herrlichkeit, sondern auch viele Menschen in aller Welt, die überwältigt von dieser Herrlichkeit den Namen Gottes anrufen. Und genau darum geht es ja im Wesentlichen: dass Menschen die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus entdecken und in Beziehung zu ihm treten.
Im Lehrtext heißt es außerdem, dass die Jünger Jesu überall auf der Welt seine Zeugen sein sollen. Gilt das auch noch heute? Wir waren ja nicht dabei, als Jesus predigte, heilte, befreite und Tote auferweckte. Wir haben nie den Auferstandenen von Angesicht zu Angesicht gesehen. Trotzdem sind auch wir seine Zeugen. Zum einen will der Heilige Geist unsere Botschaft durch Zeichen, Wunder und Wirkungen Gottes bestätigen.(3) Zum anderen ist unser Zeugnis die Veränderung, die Jesus in unser Leben hineingebracht hat. Diese strahlt ebenfalls die Herrlichkeit Gottes aus. Lassen wir sein Licht durch uns scheinen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 8,5-6 [Luther 2017] (2) Hebr. 2,6-7 (3) Mark. 16,20
Als Gebet heute ein kurzes Lied:
Strahle deine Liebe aus durch mein Herz.
Lass die Welt Jesu Schönheit nur sehn.
Lass das Vorbild Gottes Sohn
durch mein ganzes Leben gehn.
Strahle aus, deine Liebe, durch mich.
Donnerstag, der 09.10.2025:
In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
📖 1. Mose 12,1.3
Alle, die aus Glauben leben, werden zusammen mit dem glaubenden Abraham Segen empfangen.
🖋 Galater 3,9
💭 Abraham und wir
Was bedeutet eigentlich das Versprechen Gottes an Abram, von dem wir im heutigen Losungswort lesen? Da heißt es: „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ Wir sehen hier eine Zusage an einen einzelnen Menschen, die jedoch für die gesamte Menschheit Bedeutung hat. Wie aber wird dieser an Abram verheißene Segen für andere wirksam? Die Antwort ist einerseits einfach, andererseits nicht mit dem Verstand zu erfassen: durch den Glauben. Ohne Glauben ist es nicht möglich, an dem, was Gott Abram zusprach, teilzuhaben.
Vielleicht ist es uns nicht immer bewusst, aber hier haben wir eine wichtige Wurzel des christlichen Glaubens. Allzu oft wird der Bund, den Gott mit Abram schloss, für veraltet erklärt, da wir durch Jesus Christus ja im neuen Bund stehen. Doch dieser neue Bund hebt das Versprechen an Abram, der später Abraham hieß, nicht auf, sondern ist seine Erfüllung.
Als Gott Abrahams Nachkommen, den Israeliten, das Gesetz gab, sollte dieses sichtbar machen, wie sehr wir Erlösung brauchen. Es hatte quasi die Aufgabe eines strengen Erziehers. Im Umfeld des Lehrtextes erklärt der Apostel Paulus den Galatern, wie sich durch einen einzigen Nachkommen Abrahams alles veränderte: „Seit Christus aber finden wir durch den Glauben die Anerkennung Gottes und sind dem Gesetz, diesem strengen Erzieher, nicht mehr unterstellt. Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden.“(1)
Wenn es hier heißt, dass wir nicht mehr dem Gesetz unterstellt sind, so bedeutet das nicht, so zu leben, als gäbe es keine Gebote. Vielmehr bedeutet es, den zu kennen, durch den alles erfüllt wird: Jesus Christus. Durch die Verbindung mit ihm haben wir Anteil an dieser Erfüllung.(2) Einmal, indem er uns seine Gerechtigkeit schenkt. Zum anderen, indem er uns nach und nach in sein Bild verändert.(3) Auf diese Weise werden wir „zusammen mit dem glaubenden Abraham Segen empfangen.“
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Gal. 3,24-26 [Hoffnung für alle] (2) Röm. 10,4 (3) 2.Kor. 3,18
Gebet:
Vater im Himmel, danke, dass deine Verheißungen ewig sind. Das, was du Abraham vor langer Zeit versprochen hast, ist immer noch gültig. Danke, dass auch ich daran Anteil haben kann. Danke für deinen Sohn, Jesus Christus, der für uns die Tür zu dir ist. Lass noch viele Menschen weltweit erkennen, welchen Segen sie durch ihn finden können. Dein Reich komme, und dein Wille geschehe. In Jesu Namen, Amen.